Umgang mit Emotionen nach der Stomaoperation

Nach der Stomaoperation gehen Sie vielleicht durch ein Wechselbad der Gefühle, was völlig normal ist. Wenn Sie sich über die Emotionen, die Sie womöglich erleben werden, bewusst sind, können Sie vielleicht besser damit umgehen.

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Erfahren Sie, wie Sie nach der Stomaoperation besser mit Ihren Gefühlen umgehen können.

Ihre Emotionen nach der Stomaoperation können sehr intensiv sein. Das liegt zum Teil daran, dass die Veränderungen an Ihrem Körper so plötzlich und deutlich auftreten. Die ersten Wochen und Monate nach der Operation können emotional sehr aufwühlend sein. Vielleicht macht es Ihnen Mut zu erfahren, dass es Möglichkeiten gibt, mit diesen Veränderungen umzugehen.

Emotionale Phasen während Ihrer Genesung

Nach der Operation sind Sie vielleicht von Trauer überwältigt, weil Ihr Körper nicht mehr derselbe ist. Bei einer allmählichen Gewöhnung an Ihre neue Situation gibt es mehrere emotionale Phasen, die Sie durchlaufen können (siehe Grafik unten). Diese „Phasen der Trauer“ können in jeder beliebigen Reihenfolge auftreten, sie können in Wellen wiederkehren und sie werden sich mit zunehmender Akzeptanz an die neue Situation abschwächen. Kenntnis über diese Phasen kann Ihnen helfen, Ihre Gefühle und die emotionalen Wellen zu verstehen, z. B. wenn Sie plötzlich nach einer „guten“ Zeit einen „schlechten“ Tag erleben.

Gefühl von Verlust nach der Stomaoperation

Trauer kann ihren Ursprung in einem tiefen Gefühl von Verlust haben. Bei diesem Verlust geht es nicht in erster Linie um Körperfunktionen wie den Verlust über die Kontrolle der Darmtätigkeit. So trauern Sie vor allem um die Person, die Sie bisher waren, und um das Leben, das Sie bisher geführt haben. Es gibt aber noch weitere Aspekte, wie etwa der Verlust an Selbstvertrauen oder der Verlust von unbeschwerten Aktivitäten vor der Stomaoperation.

Doch wie bei allen Verlusten, die Sie möglicherweise in Ihrem Leben bereits erlebt haben, können Sie dieses Gefühl überwinden – Schritt für Schritt und mit der Unterstützung anderer Menschen.

Umgang mit Wut nach der Stomaoperation

Viele Menschen berichten von Wutgefühlen nach der Stomaoperation. Manche fragen sich: „Warum gerade ich?“ Das ist ein natürlicher Teil des Trauerprozesses. Wenn Sie lernen, mit Ihrer Wut umzugehen, kann Sie das in Ihrem Wunsch bestärken diese Herausforderungen gut zu meistern.

Allerdings kann Wut auch in sehr negative Emotionen umschlagen. Schwelende Wut kann unnötig Energie kosten oder – noch schlimmer – Aggressionen gegen die Menschen erzeugen, die sich um Sie kümmern. Wut, die sie auf Ihre Familienangehörigen und Freunde haben, kann wichtige Beziehungen zerstören. Daher ist es sehr wichtig, diese Phase zu kennen und zu bewältigen.

Hier finden Sie für Sie hilfreiche Tipps:

  • Reden Sie mit jemandem, der Sie gut kennt, darüber, was genau bei Ihnen die Wut auslöst.
  • Ergreifen Sie konstruktive Maßnahmen. Finden Sie einen Weg, diese Wut abzuleiten: durch körperliche Betätigung, Atemübungen oder Entspannungsübungen.
  • Wenn Sie sich in einer Intimbeziehung befinden, sollten Sie versuchen, Ihre Wut nicht auf Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin zu richten.


Umgang mit Sorgen, Angst und Panikattacken

Möglicherweise lösen auch Zukunftsgedanken sehr intensive Emotionen aus. Sie machen sich vielleicht Sorgen, ob Ihre Krankheit erneut auftritt und ob Sie in der Lage sein werden, sich an die Versorgung Ihres Stomas zu gewöhnen. Sie überlegen sich, wie ihre Beziehung und Ihre Sozialkontakte betroffen sein könnten ... und es gibt bestimmt noch viele andere Ängste. Diese Sorgen können Stress auslösen und dazu führen, dass Sie sich von den Menschen zurückziehen, die Sie am meisten lieben: von Ihrem Partner, Ihrer Familie und Ihren Freunden.

Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen hilfreich sein können:

  • Reden Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, mit einem Ihnen nahestehenden Familienangehörigen oder einem Freund über Ihre Ängste und Sorgen. Schon das Gespräch über Ihre Ängste kann zum Stressabbau beitragen. Vielleicht finden Sie auch gemeinsam Lösungen für viele Probleme.
  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Stomapflegekraft oder Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, um alle medizinischen Fragen zu klären. Die Meinung von Fachleuten hilft oft, unbegründete Ängste abzubauen.
  • Reden Sie mit Ihrer Stomapflegekraft über alle Fragen zur Stomaversorgung und Stomapflege. Sie kann Ihnen Lösungen anbieten und Sie unterstützen.

Falls Ihre Ängste bleiben und sich die Situation auch im Laufe der Zeit nicht verbessert, sollten Sie Ihre Stomapflegekraft oder Ihren Arzt/Ihre Ärztin um Hilfe bitten. Sie können Ihnen Beratungsstellen, Psychologen oder medikamentöse Behandlungen empfehlen, die Ihnen helfen können.

Ein abschließendes Wort

Denken Sie immer daran: All die intensiven Emotionen, die Sie nach der Stomaoperation erleben, sind eine menschliche und häufige Reaktion auf das, was geschehen ist. Es ist immer besser, diese Gefühle „herauszulassen“ und sich die nötige Hilfe zu suchen. Damit Sie schon bald wieder voller Hoffnung und Optimismus in die Zukunft blicken können.